Case Study IC Public Relations
Einsatz von Asterisk als Voice-over-IP Gateway
Übersicht
Ausgangslage
Es wird eine Nortel Telefonanlage mit Systemtelefonen und einem S2M-Anschluss (30 Kanäle) zum Amt verwendet. Bedingt durch die Tarifstuktur der meisten Telefonie-Anbieter ist eine Kombination von S2M-Anschlüssen mit Flatrate-Tarifen (In-/Ausland) nicht oder nur mit erheblichen Zusatzkosten möglich. Entsprechend beliefen sich sich die monatlichen Telefonkosten auf 600 bis 800 €.
Anforderungen
Drastische Reduzierung der Telefonkosten.
Verbessung der Erreichbarkeit der Mitarbeiter
Professionelleres telefonisches Erscheinungsbild
Verwendung von neuen erweiterten Funktionen ohne zusätzliche laufende Kosten
Weitere Nutzung des vorhandenen TK-Systems (Investitionsschutz)
Einheitlicher Rufnummernplan auch für die erweiterten Funktionen
Im Herbst 2008 wurde mit der Umsetzung begonnen.
Lösung
Es wurde der Telefontarif gewechselt: von 1x S2M (30 Kanäle) auf 4x S0 (8 Kanäle als Anlagenanschluss) als Paket mit Flatrate und zusätzlichen Auslands- und Mobil-Tarifoptionen.
Ein
Asterisk®-Server auf Basis eines
Single-Board-Computers mit einer eingebauten 4-Port ISDN-PCI-Karte (8 Kanäle) wurde installiert und als interne ISDN-Querverbindung mit der Nortel TK-Anlage verbunden.
Der Asterisk-Server hat weiterhin eine direkte Internet-Anbindung und ist zusätzlich bei einem VoIP-Provider angemeldet.
Die Anzahl der gleichzeitig möglichen ISDN-Verbindungen wurde von 30 auf 8 reduziert. Um zu vermeiden, dass daraus eine Nichterreichbarkeit bei zusätzlichen Verbindungsversuchen resultiert, wurde die TK-Anlage so konfiguriert, dass, wenn alle 8 ISDN-Kanäle zum Amt belegt sind, abgehend ein Überlauf auf Asterisk und den VoIP-Provider stattfindet („On Demand“). Hierbei wird die gleiche Absender-Rufnummer wie bei den ISDN-Anschlüssen übertragen.
Beim VoIP-Provider wurde nur ein günstiger Grundtarif bestellt und alle Gespräche ausschließlich nach tatsächlichem Aufkommen abgerechnet.
Asterisk wird außerdem als zentrales Sprachspeicher-System (mit E-Mail-Weiterleitung) eingesetzt und kann sogar die Message-Lampe bei vorhandenen Nachrichten an den proprietären Nortel Systemtelefonen aktivieren. Jeder Mitarbeiter hat eine eigene Sprachbox und bekommt alle Sprachnachrichten optional auch per E-Mail zugeschickt.
Per AVM FRITZ!Box Fon
5) sind mehrere Home Office-Arbeitsplätze direkt über DSL angebunden und können von zu Hause aus über den Firmen-Tarif ins Ausland telefonieren und sind, sofern gewünscht, auch zu Hause unter Ihrer Firmen-Rufnummer erreichbar (z. B. für ausländische Kunden, die wegen der Zeitverschiebung während der Bürozeit nicht erreichbar wären). Die Home Office-Anschlüsse verhalten sich prinzipiell wie systeminterne Telefone (Nebenstellen im Büro).
Weiterhin ist eine
Callback-Lösung für ausgewählte Mobil-Telefone eingerichtet.
Das System ist über das integrierte VPN extern erreichbar und dadurch einfach remote administrierbar, so dass bei Wartungsarbeiten und Konfigurationsänderungen Anfahrtskosten vermieden werden können.
Kürzlich wurde das System um mehrere „Konferenz-Räume“ für extern erreichbare Telefonkonferenzen ergänzt.
Fazit
Die monatlichen Telefonkosten konnten durch diese Maßnahmen auf 200 € gesenkt werden.
Die getätigte Investition für diese Lösung hatte sich dadurch schon nach wenigen Monaten amortisiert.
Trotz der deutlich reduzierten Anzahl der ISDN-Kanäle ist keinerlei Einschränkung hinsichtlich der Erreichbarkeit zu verzeichnen. Der Überlauf auf auf VoIP findet nur bei Bedarf vollautomatisch im Hintergrund statt und ist sowohl für den Mitarbeiter als auch für den Kunden nicht von einer „herkömmlichen“ Verbindung zu unterscheiden.
Die telefonische Erreichbarkeit und das äußere Erscheinungsbild der Firma wurde entscheidend verbessert.
Die zusätzlichen Möglichkeiten finden bei den eigenen Mitarbeitern und den Kunden großen Anklang.
Update
2014 wurde die alte Nortel Telefonanlage abgeschaltet und das Asterisk-System hat nun die Funktion der alleinigen Telefonanlage sowohl mit ISDN als auch mit VoIP-Anbindung übernommen. Außerdem wurden als Alternative zu den Homeoffice-Arbeitsplätzen weitere IP-Telefone in Zweigstellen in Betrieb genommen, die direkt per VPN-Verbindung des IP-Telefons angebunden sind.
2016 wurde das Asterisk-System komplett auf VoIP umgestellt.